Es war die erste Woche im Dezember 2018, als ich einen Anruf von Astrid Wulf vom NDR-Studio in Lübeck bekam. Ich war gerade unterwegs auf einer meiner Seminarreisen in Süddeutschland und erfuhr, dass sie großes Interesse hätte, an einem „Handwerker-Abend“ von mir teilzunehmen. Es sollte einen Beitrag geben für die Sendung „Eine Stunde Liebe“ von Deutschlandfunk Nova. Ich freute mich über das Interesse des Senders und verabredete mich mit ihr für den 12. Februar 2019.

Als es an diesem Abend um 18.45 Uhr an der Tür klingelte, war alles vorbereitet und ich war startklar für diesen Abend, der zu einem durch und durch gelungenen Workshop wurde. Frau Wulf war die erste, die eintraf und sich schon über mein ausgelegtes sexualpädagogisches Material freute. Ich war bestens vorbereitet und hatte nicht nur Bücher und Handouts, sondern eben auch meine 3D-gedruckte Klitoris sowie mein Stoff-Yoni-Modell bereit gelegt. Wir setzten uns noch einmal in den Nebenraum, führten ein kleines Vorab-Gespräch und machten ein erstes kleines Interview. Im Hintergrund bekam ich mit, dass die Teilnehmer einer nach dem anderen eintrafen. Bis es dann soweit war und wir in den Seminarraum kamen, saßen alle Teilnehmer bereit, hatten ihre Getränke und waren bester Laune. Wir starteten mit einer kurzen Vorstellungsrunde und sind dann auch direkt in das Thema des Abends eingestiegen: Die weibliche Intimmassage am Modell.

Wie wollen wir SIE eigentlich nennen?

Ein kurzes Brainstorming über die gängigen Bezeichnungen und ein Flipchart mit der Sammlung der verschiedenen Namen führten uns schließlich zu dem Namen „Yoni“ – aus dem indischen Sanskrit. Yoni steht für die Vulva, mit der wiederum das gesamte Genital der Frau gemeint ist, sowohl der äußere als auch der innere Teil.

Ich verteilte das Handout, bat einen der teilnehmenden Männer, mir die Stoff-Yoni zu halten, und schon sprachen wir über die ersten drei sanften Techniken zum Einstieg in die weibliche Intimmassage. Zwischendurch reichte ich mein Modell auch mal durch die Reihe, damit jeder Mann auch direkt selbst mal Hand anlegen konnte, denn die dafür eigentlich vorgesehenen in Wachs gegossenen Übungsmodelle fanden nicht so den Anklang bei den Herren. Es gab viele Fragen zu den Techniken und anderen Bereichen der weiblichen Sexualität, die ich gerne beantwortet habe. Die Männer waren interessiert und neugierig bei der Sache. Sie berichteten auch von ihren Frauen, ihren bisherigen Erfahrungen und wie schwer oder auch leicht es manchmal ist, von der Frau zu erfahren, wie sie gerne berührt werden möchte.

Wir nahmen uns die nächsten drei Techniken vor und spannten den Bogen vom Zeigen am Stoff-Modell über das Selbstprobieren und Fragenstellen bis zum angeregten Erfahrungsaustausch. Und nun war auch die Verwendung von Gleitgelen und Ölen, die sich zur Anwendung eignen, ein Thema. Und vor allem auch die Vorsicht, die man bei der Verwendung von Ölen walten lassen sollte, wenn man im Nachgang noch ein Kondom verwenden möchte, denn beides zusammen verträgt sich nicht!

Nach einer kurzen Pause näherten wir uns den Energie aufbauenderen Techniken und innenliegenden Bereichen der Yoni. Es gab viele Fragen, ob es ein Hinweis darauf ist, dass die Schwellkörper angeschwollen sind, wenn es in der Vagina deutlich enger wird zum Beispiel und sie dadurch signalisiert, bereit zu sein? Oder ob es unterschiedliche Vulven gibt? Und natürlich sprachen wir auch darüber, dass es noch eine Vielzahl weiterer Techniken gibt, die dann im Aufbau-Kurs oder in Einzelsettings kennengelernt und geübt werden können.

Es war ein von Leichtigkeit und dem Interesse der Herren geprägter Abend, den wir nach etwa zwei Stunden beendeten. Ich verabschiedete meine Gäste, die mir in der kurzen Zeit ans Herz gewachsen waren und lies Frau Wulf noch ein paar Fotos von mir machen. Natürlich mit meiner Stoff-Yoni in der Hand. Frau Wulf fand das Thema auch als Frau, oder vielleicht gerade deswegen, sehr spannend und es war schön, dass sie rege an den Gesprächen teilgenommen hat und auch viele Fragen beantwortet haben wollte.

Auch das Interview mit Till Opitz, dem Moderator der Sendung „Eine Stunde Liebe“, einige Tage später im Studio, war geprägt von großem Interesse und Engagement für das Thema. Das war schön, zu spüren – und es ist auch ein wundervoller Beitrag dabei herausgekommen!

Deutschlandfunk Nova
Eine Stunde Liebe
„Wie Männer Frauen befriedigen können“

Ich war natürlich aufgeregt, alles andere zu behaupten, wäre gelogen. Doch im Nachhinein betrachtet, hat mir das Ganze so viel Spaß gemacht, dass ich mich schon auf weitere Interviews zu spannenden Fragen rund um das inspirierende Thema der menschlichen Sexualität freue!